Das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) der Europäischen Sportakademie präsentierte die Sportentwicklungsplanung für die Landeshauptstadt Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern. Der Handlungsleitfaden gibt konkrete Empfehlungen für die Planung und Entwicklung von Sportstätten und -angeboten.
83 Prozent der Schweriner sind bewegungsaktiv
Die 2016 mit umfangreichen Befragungen gestartete Sportentwicklungsplanung der Landeshauptstadt ist jetzt abgeschlossen. Über die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen müssen nun Ausschüsse der Stadtvertretung beraten und die Stadtvertretung beschließen. Unter wissenschaftlicher Begleitung eines Forschungsteams des Instituts für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) wurde die Größe und der Bauzustand der kommunalen Turnhallen und Sportplätze in Schwerin bewertet, Stärken und Defizite der Sportstätten benannt und Handlungsempfehlungen erarbeitet.
„Unsere Planung muss sich an den konkreten Sportbedürfnissen der Schwerinerinnen und Schweriner orientieren, aber auch unsere finanziellen Möglichkeiten berücksichtigen. Die jetzt vorgelegte Sportentwicklungsplanung bildet eine gute Basis, um die unterschiedlichen Belange des Sports in unserer Stadt angemessen zu berücksichtigen und die Diskussion nicht auf einzelne Standorte und Sportarten zu verengen“, so Oberbürgermeister Rico Badenschier zur Einbringung der Sportentwicklungsplanung in den Hauptausschuss.
Nach Einschätzung der Gutachter ist die Landeshauptstadt insgesamt gut mit Sportanlagen ausgestattet. „Das flächenmäßige Defizit im Bereich unserer Sporthallen, wo derzeit ca. 1.500 m² für den Schul- und Vereinssport fehlen, gleichen wir perspektivisch aus. Mit dem Ersatzneubau der Turnhalle der Grundschule Lankow wird im Februar nächsten Jahres begonnen. Geplant ist auch eine weitere Turnhalle in der Weststadt für die dort neu zu errichtende Regionalschule.“, so der städtische Fachgruppenleiter für Sport Matthias Tillmann.
Neubauten und Schließungen bei Sportplätzen
Aber auch im Bereich der Sportplätze sollte die Stadt nach Meinung der Gutachter handeln.
Empfohlen werden sowohl Neubauten als auch Schließungen, um den Bedarf an Sportfreiflächen für die Sportarten Fußball, Hockey und Faustball perspektivisch abzudecken. Im Lankow sollte demnach der Neubau eines Rasensportplatzes und am Lambrechtsgrund der Neubau eines Kunstrasenplatzes erfolgen. Der Sportplatz Großer Dreesch sollte zu einem Kunstrasenplatz umgebaut und die Sportanlage Paulshöhe geschlossen werden. Auch für die Sportanlage Görries ist bei rückläufigem Bedarf eine schrittweise Schließung vorzusehen.
Den aktuellen Planungen liegt eine repräsentative Befragung von 7500 Schwerinerinnen und Schweriner nach ihren Sportbedürfnissen und Bewegungsgewohnheiten zugrunde. Die Ergebnisse wurden anschließend im Rahmen öffentlicher Workshops mit den Experten der Fachverwaltung, der Sportvereine, Schulen, Kindertagesstätten und kommerziellen Sport- und Bewegungsanbieter diskutiert und modifiziert.
Breitensport wird in der Landeshauptstadt großgeschrieben. 83 Prozent der Schwerinerinnen und Schweriner treiben Sport oder sind in irgendeiner Form bewegungsaktiv. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) ist in einem Sportverein organisiert, damit liegt die Landeshauptstadt beim sportlichen Organisationsgrad an zweiter Stelle in MV.
Die Befragungen der Schweriner Bevölkerung, der Schulen, Kindertageseinrichtungen und der Sportvereine haben ergeben, dass sich sportaffine Menschen in der Landeshauptstadt den Ausbau des Radwegenetz, beleuchtete Lauf- und Skaterstrecken und eine größere Multifunktionalität von Sportstätten wünschen, um auch Trendsportarten gerecht zu werden. Als notwendig erachtet wird auch eine verstärkte Zusammenarbeit von Sportvereinen mit Kindertageseinrichtungen und Schulen.
Quelle: hauspost.de vom 25.09.2017